Wie geht Learning Journey, wirklich?

Oder: Über Reisen hinter den eigenen (Denk-)Horizont.

Teil 1: Abschauen oder diffuser Transformationsimpuls? Wie Sie sich für das passende Format entscheiden.

Learning Journeys sind total hipp. Schnell mal in den Flieger, einen Trip nach irgendwo. Am besten ins Silikon Valley, wo die Zukunft hinter jeder Ecke ungeduldig wartet. WOW! Schnell zurück in die eigene Organisation und die Erkenntnisse umgesetzt. Bäääm! Oder was…

Schnell abschauen, was andere durch eigene Entwicklungsprozesse verwirklicht haben, kann durchaus sinnvoll sein. Vorallem dann, wenn es keine echte Erneuerung, keine Transformation braucht. Denn das, was wir bei anderen sehen, gründet auf einen Prozess, dessen Ergebnis, quasi als Symptom der inneren und kulturellen Erneuerung nun außen zu sehen ist.

Doch viel wichtiger für den Erfolg ist das, was man nicht sehen kann. Das Mindset, die Kultur, die Identität die Dinge ermöglicht oder verbietet. Geht es um echte Transformation, sich selbst neu denken und sehen zu lernen, ist jede Abkürzung ein Irrweg. Denn der riskante oder manchmal beschwerliche Weg, der erst zu dem führte, was jetzt so klar sichtbar scheint, kann selten eingespart werden. Sorry! Solcherart aufgenommene Eindrücke sind „bestenfalls“ best-practice Learning Journeys. Doch dort, wo Auseinandersetzung schon bei der Frage nach der richtigen Frage beginnt, sind „best-practise-Ausflüge“  schon nach kurzer Zeit Grund für bittere Enttäuschungen.

Daher ist bei der Planung einer Learning Journey ein selbstkritischer Blick in den Spiegel angesagt. Genügt es durch die Lösung anderer inspiriert zu sein? Genügt es die Antworten abzuschreiben? Denn was ich schon in der Schule gelernt habe: Bevor man abschreibt, sollte man sicher sein, dass auch der Nachbar die selben Fragen hat. Sonst geht das doppelt böse aus.

Transformationsprozesse (Sie wissen schon Raupe, Schmetterling, Ende der Welt und so), also die angestrebte eigene Neuerfindung, das „sich selbst im Potenzial der Zeit neu sehen und verstehen zu lernen“ brauchen einen einer Odyssee, einer kaum direkt planbaren Irrfahrt vergleichbaren Prozess. Da ist das Abschauen vom Lösungsblatt anderer Zeitverschwendung, Ablenkung.

Also bevor Sie Ihr Ticket buchen, sollten sie Ihr Spiegelbild fragen: Genügt es eine Lösung anderer mit mehr oder weniger kreativer „Umformulierung“ abzuschreiben? Dann machen best-practise-Reisen absolut Sinn. Falls Sie aber nicht nur verbessern oder einen kleinen Lösungsimpus suchen, sondern wie die meisten Unternehmen mit einer grundlegenden Neuorientierung, eine echten Transformation beschäftigt sind, ja sein müssen, dann ist es wichtig, sich in aktivem Nichtwissen und Mehrsichtigkeit zu üben. Wozu, das erzähle ich Ihnen gerne bei der nächsten Folge.

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